Das Interview mit Motherdust führte Harald G. aus dem Hippiesland am 13.02.17
Harald G.: Motherdust, eine vorzügliche fünfköpfige Band aus Bielefeld erfreuen uns schon seit Jahren mit ihrem unvergleichbaren Mix aus Psychedelic, Rock, Blues, Kraut und Garage, und ich freue mich, sie heute in unserer Interview-Ecke begrüssen zu dürfen. Danke, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, unseren Lesern etwas über Euch zu berichten. Fangen wir doch am besten gleich mit einer kurzen Vorstellungsrunde an - wie Ihr heißt, welche Instrumente Ihr spielt und was Ihr sonst noch so außer Musik macht...
Motherdust: Wir sind Motherdust, das sind Stefan „Sherf“ Popovic (Stimme), Christoph Kröger (Gitarre), Kay Grossmann (Gitarre), Thomas Pflug (Bass) und Igor Popovic (Drums, Synth). Alles was mit Musik zu tun hat ist schon ziemlich wichtig für uns. Wenn wir aber nicht gerade mit Musikmachen beschäftigt sind, auf Konzerte gehen oder unsere Plattensammlungen vergrößern, haben wir ganz normale Jobs und zum Teil auch Familien. Es ist manchmal schon eine logistische Meisterleistung, dass wir es überhaupt schaffen zu proben. Igor veranstaltet zudem noch die „Doom over Bielefeld“ Konzertreihe.
Harald G.: Wann habt Ihr Euch gegründet und wie habt Ihr zueinander gefunden? Spieltet Ihr von Anfang an in dieser Besetzung oder kam es zwischenzeitig auch mal zu Veränderungen?
Motherdust: Die meisten von uns spielen zusammen in der Band DUST, die sich im Jahre 1998 gegründet hat und sich dem Doom Metal widmet. Wir nehmen jede Probe und Session im Proberaum auf, und im Laufe der Jahre haben sich auch extrem viele spontane Jamsessions und Ideen angehäuft, die wir für diese Band aber nicht wirklich verwenden konnten, da sie stilistisch in eine ganz andere Richtung gingen. Wir selbst fanden viele dieser Ideen aber ziemlich gelungen und zu schade, sie einfach so auf der Festplatte verstauben zu lassen. Daher haben wir uns dann 2012 dazu entschlossen mit Motherdust ein Nebenprojekt zu gründen, mit dem wir diese Jams und Songs verfeinern und veröffentlichen können. Zunächst spielten wir instrumental, haben die Besetzung aber zügig durch die Hinzunahme von Sherf am Micro erweitert, der bis dato ein bluesiges One-Man Projekt namens Negative 4 Butterflies betrieben hat. Möglicherweise wird es in naher Zukunft aber noch einen Besetzungswechsel an der Gitarre geben.
Harald G.: Erfahrungsgemäß interessiert es unseren fachkundigen Lesern immer sehr, mit welchem technischen Equipment Ihr im Proberaum, im Aufnahmestudio und auf der Bühne arbeitet...
Motherdust: Wie gesagt nehmen wir seit jeher nahezu jede Probe und damit auch jede Session auf. Unser Proberaum gleicht daher auch eher einem kleinen Studio. Alles ist komplett mikrofoniert, und so können wir immer einfach loslegen, und es wird nichts vergessen. Wir benutzen ein Phonic 24 Spur Digitalpult zum Mischen - manchmal nehmen wir auf dem Laptop auf, meistens aber sogar direkt auf 2 Spuren mit einem Korg D888.
Die 1500 ist tatsächlich so aufgenommen worden und ist sogar zufällig in mono, da Igor beim bearbeiten gepennt hat…haha. Allerdings ist sie zum Glück auch auf Stereo-Equipment abspielbar…
Die Saitenfraktion spielt komplett über Röhrenamps (Sunn, Musicman, Roost) mit den dazugehörigen Cabs. Cooles Gear ist uns schon wichtig, es muss aber nicht zwingend immer 70ties und analog sein. Was geil klingt wird benutzt. Daher steht auch ein microKorg Synthie neben den Drums oder ein digitales Delay auf dem Pedalboard. Wir haben auch einen alten Farfisa-Soundmaker herumstehen, der echt super klingt, wenn man ihn durch die passenden Effekte, wie z.B. ein Roland Space Echo jagt. Die Gitarren sind dann auch Ibanez SGs, DeArmonds oder Fenderbässe.
Igor spielt ein Pearl Masters Drumkit mit Sabian Cymbals und bedient den besagten microKorg Synthie. Sherf steuert neben dem Gesang teilweise auch eine Harp sowie diverse Percussion Instrumente bei… je nach dem, was gerade so im Proberaum greifbar ist.
Harald G.: Ich habe ja in meinen Eingangsworten schon einige Genres aufgezählt, die meiner Meinung nach Euren musikalischen Stil ganz gut umschreiben könnten. Aber wie würdet Ihr selbst Eure Musik zutreffend bezeichnen, ohne dabei an eine bestimmte Genre-Schublade zu denken?
Motherdust: Ich stimme Dir zu, dass die von Dir genannten Genres unseren Stil in Nachhinein recht gut beschreiben, jedoch liegen unsere Einflüsse und Ursprünge größtenteils gar nicht mal so sehr in diesem Bereich. Es wundert uns oft selbst ein wenig, dass wir so etwas zum Teil recht authentisch spielen können ohne jetzt besonders in diesen Stilrichtungen verwurzelt oder bewandert zu sein. Es steckt irgendwo unterbewusst in uns drin und ergibt sich spontan.
Harald G.: Ich höre gerade im Hintergrund Euer Album mit den Titel „1500“, das ab sofort auch über Clostridium Records aus Bochum in einer limitierten Auflage von 333 Exemplaren auf 180g Vinyl erhältlich ist. Welches waren Eure bisherigen Veröffentlichungen, egal ob auf physischem Tonträger oder im Download?
Motherdust: Wir bezeichnen „1500“ quasi als unser Debütalbum, da es mit voller Besetzung und bewusst als Band eingespielt wurde. An dieser Stelle 1000 Dank an Clostridium Records für die wirklich schicke Veröffentlichung und den immensen Support!!
Zuvor haben wir über Bandcamp schon 3 weitere, instrumentale Alben (Volume 1 - 3) veröffentlicht, die man eher als Demos betrachten könnte. Es sind Zusammenstellungen von spontanen Sessions, die wir bereits zwischen 1999 und 2012 aufgenommen und uns dazu bewegt haben mehr daraus zu machen.
Ein Nachfolgealbum zu „1500“ befindet sich auch schon in Arbeit!
Harald G.: Natürlich möchten unsere Leser wissen, wo sie sich im Internet Eure Musik anhören und bei Gefallen auch herunterladen können. Darum nennt ihnen doch mal Eure besagte Bandcamp-Seite...
Motherdust: Ja, unsere Bandcamp-Seite ist unter motherdust.bandcamp.com abrufbar. Dort stehen die genannten Veröffentlichungen zum Hören und kostengünstigen Download bereit. Sie können dort auch in physischer Form erworben werden.
Harald G.: Und wo im Web kann man sonst noch etwas über Euch nachlesen, sich Musik anhören oder evtl. auch ein Video anschauen?
Motherdust: Desweiteren pflegen wir eine Bandseite bei Facebook sowie einen eigenen kleinen Blog unter motherdust.blogspot.de. Ein paar Hörproben und Videos gibt es auch bei YouTube… ggf. folgt dort auch noch ein eigener Kanal.
Harald G.: Welches waren Eure bisherigen Live-Auftritte, und habt Ihr in naher oder mittlerer Zukunft etwas an Gigs geplant? Denn natürlich möchten wir Euch gerne mal auf der Bühne erleben und auch einen Bericht darüber veröffentlichen...
Motherdust: Da haben wir zugegebenermaßen noch wenig zu berichten. Bisher haben wir ausserhalb des Proberaums erst 2x live gespielt, jedoch könnte die Anzahl der Konzerte bei attraktiven Angeboten durchaus noch nach oben korrigiert werden
Harald G.: Wart Ihr auch schon mal bei dem einen oder anderen Internet-Radiosender zu hören? Von einem weiß ich es, und es wird bald noch ein weiterer hinzukommen...
Motherdust: Wir wurden schon häufig bei den Underground-ÄxpÄrten auf Radio Sunrise gespielt. Des weiteren waren wir auch ab und an in Radioshows in England oder USA zu hören, wie uns zu Ohren kam. Es würde uns natürlich sehr freuen, dies auch noch ausbauen zu können!
Harald G.: Im Namen der Redaktion und im Namen aller Leser bedanke ich mich für dieses interessante Gespräch. Ich verabschiede mich für heute von Euch und gebe Euch nun noch die Gelegenheit, ein paar Worte oder Sätze an unsere Leser zu richten...
Motherdust: Wir bedanken uns an dieser Stelle bei den wirklich zahlreichen Leuten für das große Interesse an uns - wir hätten nie damit gerechnet, dass so viele Menschen unseren Kram kaufen würden. Als das Album von Clostridium Records veröffentlicht wurde, waren die ersten hundert Scheiben nach ein wenig mehr als einer Woche weg - das hat uns schon schwer beeindruckt. Diese Nachfrage bedeutet ja auch, dass es scheinbar so einigen Leuten gefällt was wir machen. Wir hoffen das bleibt so und vielleicht kommt da ja noch der ein oder andere Hörer dazu. Also: sofern Ihr die hier genannten Genres mögt, dann leiht uns doch mal Euer Ohr!