Bericht über das Psychedelic Space Rock Festival VI am Wochenende 21. und 22.09.2018
Name der Veranstaltung: Psychedelic Space Rock Festival VI
Lokalität: Burn Metall e.V., Dorfstr. 27, 59519 Möhnesee-Wippringsen
Aufgetretene Bands: Bad Bike Band, Scorched Oak, PEEWEE BLUESGANG, Rocco's Red Cloud,
Projekt FX3, Zen Trip, [ELARA], WolveSpirit, Aphodyl
Datum: 21. und 22.09.2018
Zwei aufregende Tage liegen hinter uns.
Zwei Tage Woodstock-Feeling im Zeichen des Undergrounds.
Zwei Tage Love & Peace & Rock‘N‘Roll...
Die Rede ist vom diesjährigen Psychedelic Space Rock Festival, eine Veranstaltung der Underground-ÄxpÄrten und des Online-Magazins Hippiesland. Nach fünf erfolgreichen Jahren in der Rockscheune Verne hat unser beliebtes Kult-Festival nun eine neue Heimat gefunden, und zwar in den rustikalen Räumlichkeiten des Burn Metall, Musik, Kunst und Künstler e.V. in Möhnesee-Wippringsen, ein Verein, der erst im letzten Jahr gegründet wurde. Unter anderen findet dort auch an jedem ersten Freitag im Monat eine Jam-Session statt, zu der sich ein Besuch allemal lohnt.
Sven und ich machten uns am Freitag rechtzeitig auf den Weg, weil wir aufgrund des Freitag-Nachmittag-Berufsverkehrs im Ballungsgebiet von NRW mit einer längeren Anreisezeit rechnen mussten. Am Ort des Geschehens angekommen, war es dort noch recht still, und wir begrüßten erst einmal die bereits Anwesenden vom Burn Metall e.V. sowie unseren Ton- und Lichttechniker Sandor Szabo, der bereits eifrig mit den Bühnenaufbauarbeiten beschäftigt war.
Zu dem diesjährigen Line Up für den Freitag:
Es spielte als erste die hauseigene Band des Burn Metall e.V. „Bad Bike Band“ und im Anschluss daran die Dortmunder Stoner Rock Band „Scorched Oak“. Gefolgt von der "PEEWEE BLUESGANG", die bereits auf unserem vorangegangenen Möhnebluesrock Festival im August am selben Ort das Publikum so restlos begeisterte, dass es nahelag, sie kurzfristig zu unserem Psychedelic Space Rock Festival erneut einzuladen. Als letzte Band des Freitagabends dann „Rocco‘s Red Cloud“, ein Trio aus dem wilden Westen Deutschlands, dem Ruhrgebiet, Dortmund mit ihrem interessanten Mix aus Psychedelic-, Progressive-, Stoner- und Blues-Rock.
Und ja, die Rechnung ging auf. Inzwischen stürmten nach und nach die zahlreichen Besucher aus Nah und Fern das Festivalgelände, um der hauseigenen Band des Burn Metall e.V. mit ihrem gekonnt bluesmäßig durchtränkten Retro-Sound im Stil der alten Schule von Bands wie z.B. Cream zu lauschen und um sich bei ihr mit einem gebührenden Applaus zu bedanken.
„Scorched Oak“ aus Dortmund mit dem Frontmann Freed Godehardt am Schlagzeug haben bisher nur ein paar kurze Tracks veröffentlicht, sodass bei einigen die Skepsis aufkam, ob sie damit über eine Stunde Spielzeit bewerkstelligen können. Oh doch, sie hatten im Vorfeld nicht zu viel versprochen - sie konnten es!!! Und zwar mit so viel Enthusiasmus, gepaart mit tonnenweise stoner-musikalischen und gesangstechnischen Knowhow, dass sie das erwartungsfrohe Publikum restlos begeisterten. Auch Einzelgespräche mit mehreren Festivalbesuchern hatten dies bestätigt. Ganz große Klasse!
Bei der legendären und allseits bekannten „PEEWEE BLUESGANG" aus Iserlohn hätten einige vielleicht denken können, dass man von ihnen nichts Neues mehr erwarten dürfte, da sie ja 6 Wochen vorher schon einmal am selben Ort aufgetreten waren. Aber weit verfehlt: Ihr reichhaltiges musikalisches Repertoire ist so grenzenlos, dass man sie immer und immer wieder auf der Bühne bewundern kann, ohne dass es jemals langweilig werden könnte. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie bereits auf über 40 Jahre Bühnenarbeit und auf die Veröffentlichung unzähliger Tonträger im Zeichen des zeitlosen und immer wieder zu neuem Leben erweckten guten alten Bluesrock zurückblicken können.
Als letzte Band des Abends dann das Dortmunder Trio „Rocco‘s Red Cloud“, das von seinem Sound-Charakter her härter als die vorangegangenen Bands harmonierte. Frontmann Rocco mit seiner unglaublichen Gitarren-Fingerfertigkeit und seiner rauchigen, whiskeygeschwängerten Bluesstimme, die einen tief in die Sümpfe des Mississippi Deltas versetzt, dazu noch die ungefähr 35 Gitarren-Effektgeräte, die zusammen ein wenig an den Bordcomputer der alten "Enterprise" erinnern - was für eine Show, was für eine musikalische Glanzleistung einer Band, die erst eineinhalb Jahre existiert. Man muss sie einfach mal Live gesehen haben, um das zu verstehen, was man mit wenigen Worten kaum wiederzugeben vermag.
Glücklich und zufrieden zogen sich die Besucher in ihre Zelte, Wohnwagen, Wohnmobile und Campingbusse zurück, und was blieb, war der harte Kern, der noch bis in die Morgendämmerung hinein bei guter Musik und in bester Partylaune weiterfeierte.
Der Samstag begann dann mit trüben, durchwachsenen Herbstwetter, was aber der allgemeinen Stimmung keinen Abbruch tat, denn für diesen zweiten Festivaltag erwartete uns wieder ein vielversprechendes Line-Up:
Als fast schon traditioneller Opener wieder die hauseigene Bad Bike Band. Danach in genau dieser Reihenfolge: Projekt FX3, Zen Trip, [ELARA], WolveSpirit und als besondere Überraschungsband Aphodyl, die schon seit unserem ersten Psychedelic Space Rock Festival mit am Start gewesen ist und uns über die vielen Jahre hinweg die Treue gehalten hat und uns auch in Zukunft die Treue halten wird. Dazu aber später noch etwas.
Zunächst einmal war nach der Eröffnung durch „Bad Bike Band“ die altbewährte Truppe von „Projekt FX3“ an der Reihe. Eine vierköpfige Band rund um Sandor, der nicht nur ein perfektionierter Technik-Freak ist, sondern auch ein hochkarätiger Musiker. Prog, Stoner, klassische 70er-Jahre-Klänge bis hin zu Trance-Goa und Electronic, angereichert durch die meditativen Klänge des Didgeridoo - ein wirklich kolossales Soundspektrum, das das Herz eines jeden Liebhabers der guten psychedelischen handgemachten Musik höher schlagen ließ.
„Zen Trip", die Psychout Fuzz Drei-Mann-Band aus dem östlichen Ruhrgebiet setzten dann den Festivalabend in der von ihnen gewohnten Manier fort. Retro pur im authentischen Stil der guten alten Zeit, in der sich Jimi Hendrix und andere Rocklegenden ihr Stelldichein gegeben hatten. Durch Zen Trip fühlte man sich wieder einmal wie in einer Zeitmaschine zurückversetzt in die Woodstock-Ära… Ja, 49 Jahre ist es jetzt bereits her… Vieles hat unser neuzeitliches Psychedelic Space Rock Festival mit dem legendären Woodstock-Festival von damals gemeinsam, zwar nicht von der Besucherzahl her, aber von diesem einzigartigen Feeling, das man kaum in Worte kleiden kann.
„[ELARA]" um Frontmann Daniel Wieland, dem wir auch so viele spannend geschriebene Reviews in unserem Underground-Magazin Hippiesland zu verdanken haben, setzten das samstagabendliche Programm fort. Gegründet im Jahre 2012 war den Jungs aus dem Schwabenland vor allem eines bewusst: Musik ist keine schnelle Konsumware, sondern der Ausdruck eines Lebensgefühls. Dieses Lebensgefühl, diese positiven Vibrations, verstehen die Jungs gezielt auf das Publikum zu übertragen. Krautig wie zu Zeiten von Can, Amon Düül II, Agitation Free und anderen Größen der damaligen Zeit, gepaart mit floyd‘schen Einflüssen aus der frühen Schaffensperiode dieser einzigartigen britischen Band ließen die Herzen aller Psychedelic-Freaks höher schlagen. Was für ein grandioser Auftritt, an den wir alle bestimmt noch lange zurückdenken werden.
Mit „WolveSprit" aus Bayern ging es dann zu einem weiteren Höhepunkt des Abends. Bodenständiger Hardrock mit kaum überhörbaren Metal-Einflüssen, die prägnante, mitreißende Stimme von Sängerin Debbie Craft, die alleine schon durch ihr selbstbewusstes Auftreten im Nu die Herzen aller Zuschauer und Zuhörer eroberte… Dazu die fein ausgeklügelten, fast schon schamanisch klingenden Gitarrensoli, die alte Hammond Orgel, auf der majestätisch ein Moog Synthesizer thronte… Deep Purple lässt nicht nur durch diese warmen Orgelsounds grüßen, sondern da war doch noch etwas…? Ja, nicht etwa „Smoke on the Water“ der eben genannten Band, sondern der „Holy Smoke“ von WolveSpirit, der nicht nur über die Lippen von Debbie floss, sondern der auch aus der Nebelmaschine emporstieg und die gesamte Bühne in ein zauberhaftes, spektakuläres Szenario verwandelte.
Aber damit nicht genug, denn zur Überraschung derer, die es vorher noch nicht gewusst hatten, gab es als krönenden Abschluss des Abends ein Comeback unserer allseits beliebten und geliebten Band „Aphodyl", die uns all die Jahre hinweg bei unseren Psychedelic Space Rock Festivals in der Rockscheune Verne treu begleitet hatte. Bis zu dem tragischen Vorfall im letzten Jahr, als unser Holli kurz vor ihrem Auftritt in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste und nach einem langen Leidensweg kürzlich verstarb. R.i.P. Holli, wir werden im Gedanken immer bei Dir sein und Dich niemals vergessen. Danke an Biene, die Holli über die vielen Monate hinweg aufopferungsvoll gepflegt hat...
Bis tief in die Nacht zum Sonntag hinein begleitete uns die Band Aphodyl mit ihrer bezaubernden, facettenreichen Musik, und wir freuen uns schon heute darauf, sie bei unserem Psychedelic Space Rock Festival VII im nächsten Jahr wieder begrüßen zu dürfen.
Wir bedanken uns bei allen, die zum guten Gelingen unseres Festivals beigetragen haben. Dank für die Gastfreundschaft von Ingo Bussmann von Burn Metall e.V. Dank an das Organisationsteam der Underground-ÄxpÄrten und des Hippieslands. Dank an alle Bands, die uns zwei so schöne Abende bereitet hatten. Dank an die Presse, an die Fotografen und an die Kameraleute. Dank an den für die Technik Verantwortlichen. Und natürlich Dank an das Publikum. Ihr wart wirklich alle große Spitze.
Bericht von Harald Gramberg, 28.09.2018
Bilder unter anderen von
Jörg Rautenberg, Digitalfoto Hamm, www.digitalfoto-hamm.de
und Regine Malueg