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Projektvorstellung vom 08.12.2020: EISENLAGER

 

EISENLAGER6.jpgProjektvorstellung EISENLAGER
(Elektronische Musik Dortmund - Deutschland)

Mein Name ist Norbert Kutz, und die Musik, die ich mache, umschreibe ich meist mit: Cinematic Experimental and Ambient Sounds. 1982 habe ich eine Lehre begonnen in einem Schallplattenladen als Einzelhandelskaufmann Bereich Tonträger. Ich war in meinem Element und konnte mich austoben und alles entdecken, was es weltweit an Musik gab. Der Laden war sehr groß, aber eine Abteilung speziell für elektronische Musik gab es nicht. Alles stand irgendwie irgendwo rum. So habe ich begonnen eine eigene Abteilung aufzubauen, die ich betreute. Schon vor meiner Lehre hörte ich viele Musikrichtungen. Mainstream, aber auch andere Sachen wie The Alan Parsons Project oder Manfred Mann's Earth Band, Tangerine Dream, Kraftwerk natürlich, aber sehr verliebt war und bin ich in La Düsseldorf und einiges aus dem Umfeld. In dem Plattenladen hatte ich nun zu allem Zugang und konnte noch viel mehr entdecken. Ich fühlte mich wie ein 6-jähriger in einem Bonbonladen.

Ich hörte natürlich regelmäßig Schwingungen (war eine deutsche Hörfunksendung zur elektronischen Musik. Nach einer Pilotfolge im Jahr 1981 wurde sie von Januar 1984 bis März 1995 vom Westdeutschen Rundfunk WDR ausgestrahlt. Moderator der Sendung war der Musikjournalist Winfrid Trenkler) und versuchte für den Plattenladen Künstler zu besorgen, die ich dort hörte und die ihre Musik manchmal nur im Eigenvertrieb rausbrachten. Ich schrieb Briefe und führte Telefonate und bestellte Schallplatten und CDs wie z.B. von Bernd Kistenmacher. Es sprach sich rum, dass unser Laden eine sehr gut sortierte und entdeckungsfreudige Abteilung für elektronische Musik besaß. Irgendwas in mir wollte jedoch auch etwas Eigenes erschaffen. Ich begann zuhause Musik zusammenzuschneiden und neue Stücke oder Remixe zu erschaffen. Alles auf kleinem holprigem Niveau, und zu hören bekam das nur ich. Leider sind die ganzen Cassetten verlorengegangen.

Die Jahre zogen weiter ins Lan, die 80 Jahre vergingen, und in den neunziger Jahren tauchte ich in die Gothic Szene ein und verbrachte meine Zeit in schwarzen Discos und Clubs in ganz NRW bis in die Jetztzeit. Allerdings Ende der neunziger Jahre wollte ich wieder etwas erschaffen. Etwas Elektronisches. Ich spielte keine Instrumente und habe auch nicht die Geduld dazu, aber der kreative Gedanke wurde immer stärker, und ich schaffte mir einen Computer an und tauchte in das damals beginnende Internet ein. Ich baute mir eine persönliche Webseite, die ich ‚glasklinge‘ nannte und überlegte, wie ich Musik machen könnte. Es lag auf der Hand, am Computer. 1999 gründete ich somit EISENLAGER und fing einfach an, und das erste Album hieß dann auch Ton1. Ich lud es auf meinen Server hoch und verteilte es in unzähligen Foren für elektronische Musik usw. Andere Möglichkeiten hatte man damals nicht. Es gab kein Bandcamp, kein Soundcloud, sondern wenn, nur ein paar erste einfache Portale, die aber an mir vorbeizogen. Heute ist Bandcamp meine erste Wahl um EISENLAGER perfekt zu präsentieren.

Wieder zogen die Jahre ins Land, und ich machte Album für Album. Mal mehr mal weniger, aber es sind so viele geworden, dass ich stolz zurückblicke. Das was ich produziere ist ein Spiegel meiner Persönlichkeit, stimmen meiner Seele, meines Lebens und Zeitgeschichte oder aktuelles Weltgeschehen. Man könnte sagen, ein Tagebuch. Ich werde oft gefragt, wie ich meine Musik produziere und welche Hard- und Software ich benutze. Darüber zu sprechen ist für mich unwichtig und langweilt mich. Ich bin eher der Typ Mensch, der Kunst genießt und nicht wissen muss, wie sie entstanden ist. Kurz kann ich dazu sagen, dass ich gerne auch Samples benutze, die ich weltweit finde oder selbst aufnehme im normalen Alltag und sie dann manipuliere, zersäge, neu zusammensetze und und und… Wie und womit ich das tue, ist unwichtig.

Ich bin kein großer Künstler, der sich stunden-, tage- oder wochenlang mit einem Stück beschäftigt. Ich brauche schnelle Ergebnisse, sonst verliere ich die Lust. Ich bin ein ganz kleiner, ein ganz kleines Licht und wollte auch niemals mehr sein. Mir ist nur wichtig kreativ sein. Ohne das geht es nicht. Sonst verdurste ich. EISENLAGER, das bin ich ganz pur real und unverfälscht. Man kann es nur mögen oder hassen. Es gibt kaum einen Mittelweg. Das passt und ist auch gut so. Nach Einflüssen gefragt bringt es nichts, eine Band, einen Künstler zu nennen, weil ich einfach alles aus mir heraus mache, aber man kann sagen, dass die frühe experimentelle deutsche elektronische Musik der 70 Jahre in meiner DNA schwimmt. Das kam aus Deutschland und lebt in unzähligen weltweiten elektronischen Künstlern weiter. Ich versuche, aus wenig ganz viel zu machen, und die Werkzeuge dafür müssen simpel und einfach sein.

Aufhören werde und kann ich nicht, auf meinem Sterbebett werde ich vermutlich noch den Button drücken, um ein Album auf Bandcamp zu veröffentlichen. Danke und Küsse.

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