Wolfgang Nachahmer - Hexenkessel: CD, Release 21.10.2017 bei SynGate Records
Wolfgang Nachahmer - Hexenkessel
CD, Release 21.10.2017
Hinter dem Pseudonym Wolfgang Nachahmer verbirgt sich ein Elektronik-Musiker, der seit Jahrzehnten fest in der internationalen Szene der elektronischen Musik verwurzelt ist, der aber seinen richtigen Namen, zumindest im Moment, noch nicht preisgeben möchte. Sein Soloalbum mit dem Titel „Hexenkessel“ entstand aus seiner Leidenschaft zur Berliner Schule heraus, und er möchte erst einmal anonym bleiben, um zu testen, wie seine Werke auf diesem Album Anklang finden, ohne mit anderer Musik assoziiert zu werden.
Es ist zwar nicht nur in der Elektronik-Szene so, dass ab und an beispielsweise ein Solo-Künstler gemeinsam mit einem Musikerkollegen ein Gemeinschafts-Projekt unter einem anderen Namen ins Leben ruft - oder umgekehrt, dass jemand, der bislang mit anderen zusammengearbeitet hat, sich als Solokünstler probt - aber dass jemand seinen Namen, mit dem er vielleicht schon reichlich Lob und Anerkennung geerntet hat, vorerst nicht nennen möchte, dazu fallen mir ad hoc nur wenige Beispiele ein. Auf jeden Fall eine interessante Strategie, und ich wünsche Wolfgang sehr viel Erfolg damit. Zumal die fünf Tracks auf seinem Album, das ich mir bereits mehrmals intensiv angehört habe, ein Wohlwollen redlich verdient haben. Einerseits ist es so, dass gerade in der Elektronik-Szene namenlose Künstler überhaupt keine Chance bekommen, sich irgendwie zu profilieren, selbst wenn ihre Musik so genial und perfekt ist, dass sie sich problemlos mit international bekannten Größen messen könnten - sie werden einfach ignoriert bzw. gar nicht erst wahrgenommen. Andererseits ist es aber auch so, dass es eine gewisse Neugierde erweckt, wenn keiner weiß, wer sich in Wirklichkeit dahinter verbirgt. Ich bin jedenfalls gespannt, in welche der beiden möglichen Richtungen sich das entwickelt.
Wolfgangs Musik auf dieser CD ist jedenfalls von den Sequenzen und den Klangstrukturen her eindeutig der Berliner Schule zuzuordnen, und beim Zuhören wird der eine oder andere sofort an die „Tangerine-Dreamer“ Klaus Schulze und Edgar Froese denken bzw. zurückdenken. Aber Klaus Schulze kann es nicht sein, denn als „Urvater“ der Berliner Schule war er schon immer dieser Richtung treu. Vielmehr denke ich, dass es jemand sein dürfte, der sich in der Fortschreitung seiner musikalischen Aktivitäten mehr und mehr von den typischen Merkmalen der Berliner Schule distanziert hat, was er auch weiterhin beibehalten wird, aber sich trotzdem nicht ganz aus diesem Genre-Umfeld ausklinken möchte.
Jedenfalls ein außerordentlich gut gelungenes Album, das man jedem Elektronik-Liebhaber nur wärmstens empfehlen kann.
Harald Gramberg, 30.10.2017
Offizielle Homepage von SynGate Records: http://www.syngate.biz/de
Track List
1. Der Garten der Träume 17:51
2. Vorwärme 04:39
3. Hexenkessel 15:38
4. Das neue Land 09:40
5. Schloß der Götter 08:03