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The Perc - Koto Funk: CD Release 10.03.2017

perc_promo_FB1_noch_kleiner.jpg Gespräch von Steve Koch mit Tom THE PERC Redecker anlässlich seines neuen Albums "Koto Funk" (Release 10. März 2017)

Die vielversprechenden Vorab-Hörproben des kommenden brandneuen Studioalbums der ELECTRIC FAMILY noch in den Ohren, wird urplötzlich die Veröffentlichung dieses Albums zurückgestellt und stattdessen ein neues Soloalbum von THE PERC  namens "Koto Funk" präsentiert. Anlass genug, die eigenwillige Indie-Größe Tom THE PERC Redecker nach den Gründen für dieses Manöver zu befragen.

Mit dem neuen Album der Electric Family könnte Dir und der Band ein echter Wurf gelungen sein. Warum wurde nun Dein Soloalbum "Koto Funk" vorgezogen?

Manchmal muss man schnelle und auch unbequeme Entscheidungen treffen, und ich nehme mir dann auch immer die Freiheit, das zu tun. Im Dezember 2016 habe ich in meinem Archiv eine Schachtel gefunden, die ich schon seit Jahren nicht mehr geöffnet hatte. Darin fand ich DATs und Tapes sowie einen Ordner mit dem Skript zu dem Theaterstück "Festung" von Rainhald Goetz. Ich muss vorausschicken, dass in der Spielsaison 1995/96 der Regisseur Günther Gerstner Musik von THE PERC MEETS THE HIDDEN GENTLEMAN und PINK FLOYD für seine Inszenierung  von Peter Turrini's "Die Schlacht um Wien" am Staatstheater in Stuttgart benutzt hatte. Gerstners nächste Aufführung sollte eben "Festung" von Rainhald Goetz sein, und der Regisseur wollte auch diesmal, dass wir die Musik für diese Inszenierung beisteuern. Emilio traf sich mit Gerstner in Berlin, und der gab ihm das Skript zu dem Stück, das Emilio wiederum an mich weitergab. Und ich habe mich durch die rund 200 Seiten gelesen, mir Notizen gemacht und einen ersten Soundtrackversuch gestartet. Den Titel "Birth To The Day" hatte ich als finalen Titel geplant, aber als erstes eingespielt. Damit begann meine Arbeit. "Birth" ist allein auf dem Synthesizer entstanden und sollte später mit Band neu eingespielt werden. Weitere passende Ideen fand ich auf alten Kassettenproduktionen von mir, die in den Achtzigern entstanden waren. Rauhe, wüste Industrialaufnahmen - mich hats umgehauen wie ich damals drauf war. Einige dieser Aufnahmen sollten mit Band neu eingespielt werden und für die Theaterinszenierung als Soundtrack dienen. Das wäre echt großartig geworden.

Die Aufführung fand nicht statt?

Nein, anders als bei der Vorgängerinszenierung in Stuttgart blieb diese Produktion in der Vorplanung stecken. Ich weiss bis heute nicht, warum. Ich war natürlich stinkig damals, immerhin hatten wir ja schon Zeit investiert. Aber was solls, ich hab damals alles in einen Karton gepackt und weggeschlossen. Bis kurz vor Weihnachten. Da bin ich wieder auf diesen eingestaubten Archivkarton gestoßen, hab ihn geöffnet und die Erinnerungen waren wieder da. Ich habe mir die Aufnahmen angehört, und da wusste ich, das muss ich rausbringen. Und zwar schnellstens. Und wenn ich ein Projekt anstoße, dann wird das auch zuende gebracht. Innerhalb 2 Wochen waren die Aufnahmen digitalisert, das Artwork für die CD erledigt, das Master ins Presswerk geschickt. Ende Januar hatte ich die fertige CD in der Hand. Dieses Projekt war mir wichtig genung, die geplante Veröffentlichung des neuen Electric Family-Albums in den Mai zu verschieben. Das musste einfach gemacht werden!

Nicht alle Titel der CD stammen von diesem Theaterprojekt, oder?

Stimmt, dann wäre diese CD zu kurz geworden. Ich habe hin und her überlegt, was stimmig dazupassen würde. Da fiel mir meine Vinyl-Single von 1999 "Head In The Air" mit der Rückseite "Cuppa Mocha" in die Hände, die schon seit 15 Jahren vergriffen ist. Diese beiden Titel fand ich passend, sie sind deutlich weniger experimentell, geradezu wohlklingend. Ideal zum Durchatmen, bevor die Kreissägen wieder starten. Diese beiden Titel sind auch die einzigen auf der CD, bei denen andere Musiker beteiligt sind. Hanno Janssen (drums) und Jochen Schoberth (lead guitar) spielen ja schon sehr lange mit mir zusammen.

"Head In The Air" hat eindeutig Hitpotenzial!

So habe ich nie gedacht, das interssiert mich auch nicht. Ich habe mich aber immerhin überreden lassen, genau zu dem Titel einen Videoclip zu machen. Ziemlich undergroundig in schwarz/weiss.

Mein Lieblingstitel auf der CD ist eindeutig "Dwarf"! Was für ein irrer Song!

Ja, ich mag "Dwarf" noch immer. Ein "Go West"-B-Movie. Ein Zwerg reist aus Europa in die USA bis nach Kalifornien, wo er Surfen lernt, Drogen nimmt und den Californian Girls nachstellt. Er übertreibts etwas. Zum Schluss endet er im Wahnsinn. Die Musik dazu musste einfach wüst und wild sein.

Hammerstück! Wird es auch Live-Konzerte geben?

Nein, das ist nicht geplant. Ich wüsste auch nicht, wie man das umsetzen sollte auf der Bühne.

"Koto Funk" gibst digital und auf CD. Wie schauts mit Vinyl aus?

Wird auf Schallplatte kommen, allerdings nicht als Einzel-LP, sondern als Teil eine LP-Box, an der ich schon länger arbeite. Ich kann auch noch nicht sagen, wann diese komplett sein wird. Aber 8 - 10 Platten wird sie umfassen.

Wow, wirklich spannend! Kannst du zum Abschluss noch ein paar Worte über das kommende Studioalbum der Electric Family sagen. Da warten die Leute ja schon seit rund 10 Jahren drauf.

Und das Album wird definitiv im Mai kommen, auf Vinyl, CD und Digital. Wir haben die Titel im letzten Sommer eingespielt, live ohne Overdubs. Und es sind erstmals drei Leadsänger dabei. Ausserdem gibts zwei Coverversionen, eine von CAN und eine von den SISTERS OF MERCY. Aber lass uns darüber später reden.

Ich nehm dich beim Wort und vielen Dank für das Gespräch.

Es war mir ein Vergnügen!

The Perc - Koto Funk
Genres: Electronic, Psychedelic, Underground

Tracklist:
1. Inhaler (3:36)
2. Head In The Air (4:35)
3. Flesh & Blood Society (8:34)
4. Heartbeat (3:45)
5. Koto Funk (4:40)
6. Cuppa Mocha (2:38)
7. Dwarf (4:43)
8. Birth To The Day (3:26)

Gesamtspielzeit: 35:39

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