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Harald Gramberg - Stedentrip II: Digital-Album, Release 03.09.2022

4117578412510.jpg Harald Gramberg - Stedentrip II
Digital-Album, Release 03.09.2022

Mitte 2020, als man wegen der Pandemie fast nirgendwo mehr hin konnte, veröffentlichte Harald mit seinem Album Stedentrip eine musikalische Reise durch 9 verschiedene Städte der Niederlande.

Zwischenzeitlich hat er dann drei weitere Alben (Tussenstop, Space Compilation 2020  und Noorderlicht herausgebracht, sowie den Single-Track Avondnevel im Stil der Berliner Schule.

Aber nun geht musikalische Städtereise mit seinem neuesten Album Stedentrip II weiter. Der Opener Willemstad, Curaçao, an dem Matt Stock als Co-Produzent mitgewirkt hat, führt uns nach Übersee, denn die Insel Curaçao zählt bekanntlich mit zu den Niederlanden. Und diesen karibischen Flair hat Harald musikalisch wirklich sehr gut zum Ausdruck gebracht.

Haarlem führt uns dann mit lautem, durchaus tanzbaren Rhythmus wieder zurück aufs Festland. Partystimmung ist angesagt, denn bei diesem Sound kann man kaum ruhig sitzen bleiben.      

Dukkum überzeugt durch die gekonnte Kombination von fettem Moog-Sound, Percussion und dem Gitarrenspiel von Boudewijn Molenaar, ein 18 Jahre junger Gitarrist, der in Dokkum zuhause ist und der noch an zwei weiteren Stücken auf diesem Album mit beteiligt ist.

Leeuwarden ist mit 2:45 recht kurz geraten, aber sehr spannend aufgebaut. Schon alleine wegen des gewaltigen Klangvolumens kann man von diesem Track niemals genug bekommen.

Leiden: Geschichtskundige wissen, dass am 3. Oktober 1574 die Stadt von den spanischen Belagerer befreit wurde. Dass dieser Track sehr spanisch klingt, kommt also nicht von Ungefähr, und Boudewijn, der eine Vorliebe für spanische Gitarre hat, hat sich hier nochmal mächtig ins Zeug gelegt.

Wer an Zandvoort denkt, denkt wahrscheinlich auch an die bekannte Motorsport-Rennstrecke. Schneller Rhythmus und Motorgeräusche lassen das Herz eines jeden Formel-1-Fans höher schlagen.    

Danach geht es nach Almere, dem einzigen Track auf diesem Album, an dem auch Sylvia Koloski mitbeteiligt war und die viele noch von dem ersten Stedentrip-Album in guter Erinnerung haben.  

Katwijk, an dem Boudewijn auch wieder mitwirkte, versetzt einen in einen Strandurlaub mit Möwengeschrei und tosenden Wellen. Musikalisch sehr abwechslungsreich, genau wie man es von einem Ausflug ans Meer erwartet.

Over de Afsluitdijk: Setz dich in dein Auto und mach dich auf die Fahrt über den Afsluitdijk, ein 32 km langer Damm, der das IJsselmeer vom niederländischen Wattenmeer trennt. Langweilig wird die Fahrt nicht, denn Harald hat sich hier musikalisch mal wieder selbst übertroffen. Ein durchgehender Beat, gepaart mit fetten Basslines und besonders zum Schluss hin häufig wechselnden Akkorden erinnert vom Stil her fast schon an eine Ära, in der beispielsweise New Order populär waren.  

Fazit:
Ein insgesamt sehr gelungenes Album, das dem Stedentrip-Album 2020 auf keinem Fall nachsteht und meiner Meinung nach durch das weite Spektrum an musikalischen Einflüssen und Klangvolumen noch um einiges besser geworden ist.
Bernd Jasper, 19.09.2022

Link zur Bandcamp-Seite von Harald Gramberg: https://haraldgramberg.bandcamp.com/music