Projektvorstellung vom 15.03.2021: Carlos Perón
Projektvorstellung Carlos Perón
(Elektronikmusiker, wohnhaft in Pompadour/Limousin/France)
Carlos Perón wurde 1952 in Zürich als Sohn eines Kaufmanns und einer Gastronomin geboren. Seine Mutter betrieb das legendäre Ristorante Pizzeria Napoli, die erste Pizzeria in Zürich, und mit vier Jahren konnte Carlos Perón dank seinem Lieblingskoch Antonio Rizzi seine erste Pizza backen. Während der Kindergarten- und Primarschulzeit hielt er sich oft bei den Bildhauern Otto Müller und Silvio Mattioli im Künstlerhaus Zürich an der Wuhrstrasse auf. Ab der ersten Klasse bekam Carlos Perón klassischen Flötenuntericht. Nach Abschluss der Sekundarschule absolvierte Carlos Perón eine Ausbildung als Rohkaffeekaufmann.
Ab 1964 begann er elektronische Musik zu sammeln. In den 60ern sah er ein Konzert von Karlheinz Stockhausen im Verkehrshaus Luzern. Der Zyklus Kommunion und Intensität begeisterte ihn derart, dass er beschloss, selbst elektronische Musik zu produzieren. Er begann mit einem Grundig TK24L Tonband mit Tricktaste Lärmbilder und Lachorgien aufzunehmen, die er zu Silvester der versammelten Lehrerschaft vorspielte. Die Reaktionen waren sehr zwiespältig. Seine erste Solo LP Impersonator I enthält einige dieser «musique concrète»-Kompositionen.
Carlos Perón war zunächst Keyboarder der Zürcher New Wave Formation URLAND um den Schlagzeuger Sternini, den Bassisten Ron Styler (RIP) und den Gitarristen Boris Blank. Nach dem Split der Gruppe gründete Perón mit Boris Blank das TRANCEONIC Studio in seinen Privaträumen in Zürich. In diesem Experimentalstudio, welches vornehmlich aus Equipment von Perón bestand, entwickelten die beiden ihren TRANCEONIC Sound, welcher später dem YELLO Sound entsprach. 1978 unternahmen Carlos Perón und Boris Blank eine USA-Reise mit ihren bisher erstellten Musiken. Sie besuchten die RCA in Los Angeles und in San Francisco das Ralph Records-Label der Residents. Beide Präsentationen erwiesen sich als Erfolg. Nach ihrer Rückkehr stellte sich der unbekannte Punksänger Dieter Meier als Shouter bei ihnen vor und sang auf den unfertigen Track IT Splash. Carlos Perón war amused, Boris Blank skeptisch, er wollte eigentlich lieber eine Sängerin. Zeitgleich erhielt Carlos Perón ein Telegramm von Ralph-Records mit einem lukrativen Angebot für eine LP.
1979 zog Carlos Perón mit seinem Studio in die Ateliers von Dieter Meier in der Roten Fabrik um. Auf seine Initiative wurde das Trio Yello gegründet. Die erste Maxisingle mit IT Splash und Glue head erschien 1979 bei Perifery Perfume Records Zürich und war ein Flop. Perifery Perfume Records schloss daraufhin seine Pforten. 1980 erschien beim US-Label Ralph Records die erste Yello-LP Solid pleasure. 1981 folgte Carlos Peróns erste Solo-LP beim Label Konkurrenz im Hause Phonogram. Dort erhielt Yello über deren Geschäftsführer Louis Spillmann einen Major Deal. Im selben Jahr wurde die Yello-LP Claro que si, der Soundtrack zum Film von Dieter Meier Jetzt und alles, und das erste Video von Yello zum Track The Evening's young veröffentlicht. 1983 veröffentlichte Perón den Soundtrack zum Film Die schwarze Spinne des Regisseurs Mark M. Rissi auf dem Label Milan disques. Der daraus resultierende Hit hieß Der Komtur. Zeitgleich wurde die dritte Yello-LP You gotta say yes to another excess weltweit veröffentlicht, sie erschien gleichzeitig als Vinyl, Kassette und als eine der ersten CDs der Welt.
1984 verließ Carlos Perón Yello, um sich einer Vielzahl von Soloprojekten und Aufträgen im eigenen neugebauten Studio zu widmen, und gründete das Label EISENBERG édition musicale mit etlichen Sublabels in Frankreich, wo er auch als Musikproduzent tätig wurde. 1985 veröffentlichte er sein Oratorium Die Schöpfung der Welt; oder 7 Tage Gottes, wiederum auf Milan disques. Auf demselben Label veröffentlichte er den Video Soundtrack zum Film Commando Leopard von Erwin C. Dietrich. Carlos Perón war angeblich der erste, der ein Video aus einem Kinofilm schnitt.
Ab 1985 widmete sich Carlos Perón dem Gold-Projekt, welches er 1989 bei Teldec veröffentlichte. 1988 starte er seine Impersonator-Serie beim Label Play it again; Sam in Brüssel. 1990 komponierte Perón die Musik für Harald Schmidts TV-Show «Schmidteinander» und lieferte in den ersten drei Folgen live die Soundeffekte. Der Spruch 'Carlos Perón, der gefährlichste Musiker der Welt' stammt von Harald Schmidt.
Ab 1991 arbeitete er mit Labelchef Lothar Gärtner von Strange Ways Records zusammen. Perón produziert für Strange Ways Soloalben und Gruppen wie Wolfsheim, Sielwolf, The Cain Principle, Stalin, Cyrus, Recall und viele andere. Perón beginnt auch «Fetishsoundtracks» wie Terminatrix und La salle blanche zu komponieren, die ihm ein neues Geschäftsfeld eröffnen.
1998 machte Carlos Perón den Sänger Joachim Witt mit Lothar Gärtner bekannt. Die Idee, eine Single mit Peter Heppner von Wolfsheim mit dem Titel Die Flut zu produzieren, kam Perón und Gärtner während des Verzehrs eines typischen Fischmenüs und reichlich Weisswein an den St. Pauli Landungsbrücken. Joachim Witt war begeistert und legte gleich los. Die Flut erreichte Platinstatus. 2005 verstarb Lothar Gärtner viel zu früh und Strange Ways Records verlor seinen genialen Mentor und Chef.
2006/2007 ist ein Teil von Peróns Backkatalog von der Firma SPV weltweit neu aufgelegt worden, 2009 ist sein komplettes Werk (über 60 VÖ's) digital wiederveröffentlicht worden.
Ab 2010 veröffentlicht Perón seine Projekte digital über The Orchard/New York/Hamburg in 24 bit Hi-Res und auf verschiedenen Vinyl Labels wie meccanica, Cherry Red Records, NEWS und andere.
Unabhängig davon arbeitet Perón mit dem Librettisten Osberth McLellan an der „Opéra d´O“, Das Folterprotokoll und „Die Oper des Saladin“. Pierre Cardin wollte die „Opéra d´O“ auf seinem Schloss Lacoste zu Ehren des Marquis de Sade aufführen lassen. Leider verstarb Pierre Cardin 2021 unverhofft.
Des weiteren arbeitet Perón weltweit als Musik & Video Produzent, sowie als Mastering Experte in seinen Studios.